Ingolf B4
Just B4
rad 2004-2

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1. Theme from Star Treck (Courage, Roddenberry)
2. Back where I belong (Sendecki)
3. Blue Spanish Eyes (Kaempfert)
4. Just B4 (Burkhardt)
5. Asso-Kam (Sample)
6. The long walk home (Imm)
7. More Kids (Burkhardt)
8. Belonging (Sendecki)

Interlude (Sendecki/Burkhardt)

 

 

Ingolf Burkhardt: trumpet & flugelhorn
Vladislav Sendetzki: piano & fender rhodes
Paul Imm: bass
Ian Thomas: drums

 

 

all titles published by Rattay Music, Gema except tracks 1, 2, 3, 5, 6
Produced by Vladislav Sendetzki & UK Rattay
Co-produced by Wolfgang Kunert/ NDR
Recorded at NDR Studio 1, Hamburg, Germany, November 22nd - 24th, 2002
Recorded by Reiner Damisch
Mixed by Vladislav Sendetzki

 


"Mit Satchmo ins Weltall"

Wenn es stimmt, dass es immer der Gedanke ist, der zählt, dann ist der für die besonderen Qualitäten von "Just B4" ausschlaggebende sicherlich ? der Bandgedanke. "Just B4" profitiert deutlich vom kollektiven Atem einer exzellent aufeinander eingespielten Jazzband, deren Leader sich vor allem auch als ihr Mitglied begreift.

"Just B4" ist eine einhundertprozentige Jazzplatte, die Frank Zappas spöttischem Bonmot vom verdächtig müffelnden Väterchen Jazz ebenso fern ist wie dem post-modernistischen Drum 'n' Space eines Nils Petter Molvaer. Der frei schwebend interpretierte Opener "Theme From Star Trek" kommt eher daher wie etwas vom Planeten Zawinul, und wie Burkhardts Ansatz im Titelstück Hot-Jazz-Fragmente über Buenos Aires und Downtown New York ins All trägt, hätte sicher einem Lester Bowie, wahrscheinlich sogar Louis Armstrong gefallen. Wieder down to earth, setzt Burkhardt mit "More Kids" seine auf dem letzten Album ("Strangers", PAO) mit "Kids" begonnene homestory in jazz fort.

Aber die Reisen der Burkhardt-Band führen nicht nur ins Weite, Ferne und sprichwörtlich Unbekannte. Gleich der zweite Track, von Komponist Sendetzki treffend betitelt mit "Back Where I Belong", zeigt den speziellen Frei-Mut des Outfits in der fragilen Interpretation der dynamisch-subtilen Ballade.

Wunderbar geschmeidig gespielt ist auch "Asso-Kam", eine der melodisch schlüssigsten Joe Sample-Kompositionen überhaupt, während mit Al Martinos "Blue Spanish Eyes" wohl die ultimative Mainstream-Schnulze der Menschheitsgeschichte mit pokergesichtigem Humor in die Nähe des mitt-siebziger Miles Davis geschubst wird.

"Es ist, was es ist", bringt Bandleader Ingolf B. lapidar auf den Punkt, was er und seine drei Mitspieler mit einer feinen elektronischen Zwischentextur zu einem energetisch wie seelisch äußerst zuträglichen Geniestreich verdichtet haben: Tradition und Moderne, die Vergangenheit als Teil der Gegenwart, die Zukunft in den Ohren des Hörers.

 

Ingolf Burkhardt (Trompete, Flügelhorn), *1963 in Mosbach/BW, seit diversen Jahren mit erstem Wohnsitz im schleswig-holsteinischen Gut Lasbek, ist, was man einen erfahrenen Musiker im wörtlichen Sinne nennt. Showgiganten wie James Last, Max Greger, Al Martino und Peter Alexander, Chartsacts wie Mr. President, Kid Creole & The Coconuts und Dieter Bohlen hat er ebenso begleitet wie Top-Jazzer Benny Golson, Joe Lovano, Bob Mintzer u.a. Er ist ständiges Mitglied in Joe Gallardos "Latino Blue"-Projekt und seit 1990 Solo-Trompeter der NDR Bigband.

Ingolf begann als Junge in der heimatlichen Blaskapelle, wurde von seinem Musikprofessor in der Zwischenstufe mit dem Blues in Berührung gebracht und spielte seinen ersten professionellen Gig mit 16 in einer Tanzkapelle. 1982 wurde er Mitglied der angesehenen SBF Big Band und der Jugend-Bigband des Landes Baden-Württemberg unter der Leitung des US-Jazzposaunisten Jiggs Whigham. Eine Afrikatournee und mehrere LPs folgten.

1985-1989 studierte Burkhardt am Kölner Musikkonservatorium bei Whigham und Manfred Schoof, arbeitete erstmals mit der WDR Big Band und hatte erste internationale Engagements bei u.a. Chaka Khan und Peter Herbolzheimer. Zwei Jahre lang spielte er die erste Trompete im Musical "Starlight Express" in Bochum.

1987 traf Ingolf in Trompeterlegende Bobby Shew seinen Mentor, von dem er sich mehrere Jahre unterrichten ließ und von 1989 bis 1995 mehrere Deutschlandtourneen im gemeinsamen Quintett absolvierte. Burkhardt unterrichtet seit einigen Jahren Jazzimprovisation für Trompete und Band.


Für Vladislav Sendetzki (Piano, Keyboards), *1955 in Warschau/Polen, begann die Zusammenarbeit mit Ingolf als Mitbegründer des Hamburg Jazz Quartett (mit Gerry Brown und Detlev Beier) und setzte sich in der NDR Bigband fort. Bereits vor seiner Übersiedlung in den Westen 1981 hatte der gebürtige Pole als Chopin-Interpret Europa bereist und begleitete danach Jazzgrößen wie Joe Henderson, Jaco Pastorius, Marcus Miller, Michael Brecker, Lenny White, Biréli Lagrène und Michael Urbaniak. Seit seinem Umzug nach Deutschland 1995 nahm er mit Christoph Lauer und Ralf Hübner auf (CD "Mondspinner"), produzierte mit "Haunted" ein von Wagner inspiriertes Rock-Konzeptalbum und untermalte Rilke-Lesungen mit Musik von Bach, Mozart, Miles Davis und Dizzy Gillespie. Das New Yorker Szeneblatt 'Village Voice' apostrophierte ihn als einen der fünf besten Jazzpianisten der Welt.

Paul Imm (Kontrabass), *1956 in Lancaster, PA/ USA, lebt seit rund zwölf Jahren in Deutschland. Er spielte mit u.a. Dizzy Gillespie, Jim Pepper, James Moody, Eddie Harris und Tom Harrell und gehört zu den regulären Live-Outfits von Lee Konitz und Laurent de Wilde.

Ian Thomas, *1963 in Cardiff, Wales/ UK, ist einer der begehrtesten und meist beschäftigten Studiodrummer von London. Paul McCartney, Sting, Tom Jones, Eric Clapton, Elton John und die Pet Shop Boys zählen zu Thomas' Kunden, der wegen terminlicher Überschneidung mit einem Ingolf B. Gig auch schon mal ein Live-Engagement bei Mick Jagger ausschlug. Seiner Liebe zum Jazz verleiht Thomas auch als Hausschlagzeuger des berühmten Londoner Ronnie Scotts' Club Aus- und Nachdruck.

 

ingolfb.com