NO MORE
Midnight People & Lo-Life Stars
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< order • < download • < video: Sunday Mitternacht
01. IL TEMPO REALE 3:53
02. SUNDAY MITTERNACHT 3:08
03. MAYBE SOME DAY 3:03
04. MIDNIGHT PEOPLE & LO-LIFE STARS 3:55
05. ESTHER SAYS 4:05
06. THE KORES OF STOCKHOLM 5:16
07. WARM JET STREAM 4:21
08. MINNIE MOUSE OVER WARSAW 3:20
09. HANDS IN THE DARK 3:14
10. INSIDE 1979 / THE UNPREDICTABLE SKY 4:24
11. NOT FAR TO GO 3:24
TINA SANUDAKURA: keyboards, theremin, electronics & treatments
ANDY SCHWARZ: vox, guitars, electronics & treatments
Add-Vox on IL TEMPO REALE: LARA
produced by NO MORE & UK RATTAY
mastered by JÜRGEN MÜLLER at Pink Noise
Im Herbst 2008 gehen Tina Sanudakura und Andy Schwarz nach 22 Jahren wieder als NO MORE auf die Bühne. Vom BIMfest in Antwerpen über Auftritte in Warschau, Kopenhagen, Athen, Stockholm, Mailand, Rom, Rotterdam, Hamburg, München, Berlin und Paris bis hin zum M'era Luna Festival spielen NO MORE erfolgreiche Auftritte in ganz Europa.
Nun liegt mit dem Album “MIDNIGHT PEOPLE & LO-LIFE STARS” das erste "richtige" Studioalbum seit 1986 vor. Inspiriert durch ihre Tour quer durch Europa, geben NO MORE im besten Gonzo-Journalismus und mit dem so eindeutig und klar definierten Post-Punk-Proto-Electronica-Kraut-Glam ihre Eindrücke wieder.
Schon im krachenden und zirpenden Opener “Il Tempo Reale” mit der Refrainzeile “Where have all the Zeitgeists gone?” verabschieden NO MORE nicht nur mit gespielter Wehmut ebendiesen, sondern treten auch gleich jegliches Pathos der 80er in die Tonne. Und mit der Textzeile ”Je suis le vent latéral” („Ich bin der Seitenwind“) machen sie gleich zu Beginn des Albums klar, dass sie nicht vorhaben in der Spur eines bestimmten Genres zu bleiben.
NO MORE bedienen sich genreübergreifender Zitate und Verwehungen, sind cool genug, für die Lust am Spielen die Coldwave Coolness zu riskieren, geben sich mit post-ironischem Humor auch bis dahin unbekannten Freuden hin, berichten über das Jetzt und Woanders und das Damals und Hier.
Während ihr Überhit “Suicide Commando” eine monochrome Fläche war, die jeder in der fast 30-jährigen Erfolgsgeschichte des Songs mit den eigenen Begehrlichkeiten füllen konnte, setzen NO MORE heute in jedem Song Schlaglichter sowohl auf die Gegenwart als auch die Vergangenheit.
Oder wie es das Londoner Playground Magazine Ende 2009 treffend formulierte: “It's always impressive when a band go full circle and have the presence of mind to use the music of those they've influenced to re-invigorate their own sound.”
Mal verwenden sie traditionelle Songstrukturen, wie bei der surreal-bösen Single “Sunday Mitternacht” und dem fast Singer/Songwriter Titel “Esther Says”. Dann wieder loopen sie sich durch Songs wie beim psychedelischen “The Kores Of Stockholm”.
Im Titelsong “Midnight People & Lo-Life Stars” beschreiben sie die Nacht und ihre Bewohner als immer noch rechtmäßige Zentrale künstlerischer Macht. "We are call center agents - HA HA HA!"
“Maybe Some Day” hingegen ist ein früher Song aus dem Jahr 1979. NO MORE spielen ihn jetzt als dreckigen Hi-Speed Funk. Sänger Andy Schwarz ergänzt den Text durch einen dadaistischen Wortschwall und zitiert einen Mailänder Concièrge mit den Worten “We can do it now or after the war”.
Das Playground Magazine schreibt über den Gesang von Andy Schwarz:
"The vocals in particular have that great drunk-punk-quality, something that marries really well with electro, as Joy Division were destined to show us."
"Wir hatten früher, von den ersten beiden Singles abgesehen, immer ein Konzept im Kopf. "Midnight People & Lo-Life Stars" jedoch ist einfach passiert. Das macht es per se nicht besser oder schlechter, aber es hat uns befreit. Viele Songs sind durch die Eindrücke des letzten Jahres entstanden und trotzdem haben sie auch einen Bezug zur Vergangenheit. Mit unserer Vergangenheit sind wir auf der Tour genauso konfrontiert worden wie mit der Gegenwart. Obwohl man das Publikum in den verschiedenen Ländern natürlich als Underground subsummieren kann, war es jedes Mal eine andere Szene, die uns aus ganz anderen Gründen gut fand. Je nach Sichtweise sind wir also Bindeglied oder sitzen zwischen den Stühlen."
Bei “Hands In The Dark” greifen NO MORE auf den No Wave Klassiker von R. Crutchfields Dark Day zurück und schaffen eine eher psycho-delische Coverversion. Die Einflüsse für “Warm Jet Stream” hingegen liegen Anfang der 70er und NO MORE setzen diesen, anfangs zufällig entstandenen, Verweis auf einen ihrer Haupteinflüsse konsequent um.
Die ersten Auftritte führten NO MORE 2008 nach Polen. Unter dem Eindruck dieser Reise schreiben sie “Minnie Mouse Over Warsaw” - einen Trip-Hop Song, der sich langsam und vorsichtig aufbaut, bevor er in einem euphorisch-melancholischen Finale abhebt.
2007 inszenierten Andy Schwarz & Tina Sanudakura die Ausstellung “KEIN KIEL” in der Kieler Kunsthalle über Kiels frühe Post-Punk Szene. Dabei enstand eine Soundinstallation auf der “Inside 1979” basiert - eine Mixtur aus Sounds und eingespielten News der Jahre 77-82 von RAF-Terror bis zu Nicoles “Ein bißchen Frieden”. Ein atmosphärischer Infoteppich, der nach einem hypnotischen Electrobeat in der Ambientwolke von “The Unpredictable Sky” verblasst. Genauso wie die Post-Punk Ära. Früher wäre dies der Schlusspunkt gewesen. Heute lassen NO MORE mit “Not Far To Go” einen melancholisch schwebenden Popsong folgen: "We'll ride - winter's coming soon - now all is silent - not far to go.