Cattleya

Le temps perdu

rad 2001-2


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1. Le petit Marcel va au lit 8:14
2. Song for Nick 8:35
3. Tango Cattleya 5:56
4. Été 3:23
5. Muezzin 7:32
6. Image 6:48
7. Le temps perdu 10:23
8. Time to keep 7:06
9. "M" 5:44
10. Mercy Street 5:38


Michel Bisceglia: piano
Volker Heinze: bass
Harald Ingenhag: drums

Recorded on May 18, 1999 at Crescendo Studio Genk, Belgium
by Pino Guaracci.
Produced by Harald Ingenhag
Executive Producer : UK Rattay

"Cattleya" ist eine amerikanische, tropische Orchideen-Art, aber auch ein
Verweis auf den französischen Romancier Marcel Proust, aus dessen Romanwerk
"Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" dieser Begriff stammt. Bereits im
ersten Teil des ersten Buches stößt man auf diese Metapher, und sie
begleitet den Leser durch die Höhen und Tiefen (meistens letzteres) einer
rasenden Leidenschaft, die keine Befriedigung kennt. "Cattleya" steht für
Liebesspiel, Zärtlichkeit, Erotik und Erfüllung geheimster Wünsche und
fungiert als eine Art Beziehungscode zwischen den Hauptcharakteren.
Das 1990 gegründete deutsch-italienische Trio "Cattleya" legte mit "le
temps perdu" im Herbst 2000 sein lang erwartetes Debüt vor. Da es als
Veröffentlichung auf dem österreichischen Label PAO Records leider nur
bedingt seinen Weg in den deutschen Markt finden konnte, freuen wir uns nun
die Wiederveröffentlichung der CD ankündigen zu können.

Schlagzeuger und Initiator des Trios Harald Ingenhag hat sich durch Marcel
Proust zu einigen der hier vorliegenden Kompositionen inspirieren lassen:
So verweist der Opener "Le petit Marcel va au lit" auf eine Passage im
ersten Buch des insgesamt sieben Bände umfassenden Werkes. Demzufolge ist
der kleine Marcel nicht imstande, ohne den Gute-Nacht-Kuß seiner über alles
geliebten Mutter einzuschlafen; ein sich Tag für Tag wiederholendes Ritual,
das für unseren kleinen Helden unverzichtbar geworden ist. Doch wird dieser
süße Brauch eines Abends durch den Besuch eines gewissen Monsieur Swann
vereitelt...

Von eben jenem Swann erzählt der "Tango Cattleya". Auf einer Kutschenfahrt
durch das nächtliche Paris der Jahrhundertwende macht sich jener an eine
Kokotte mit dem schönen Namen Odette de Crécy heran, dergestalt, daß er die
durch die holperige Fahrt in Unordnung geratene Cattleya - ein
Orchideengewächs, das die Angebetete inmitten ihres üppigen Dekolletés
trägt - wieder zurechtzurücken sucht.

Wenn auch auf dem Proust'schen Kosmos der Akzent liegt, so finden sich auf
der CD auch Widmungen wie "Song for Nick", für den englischen Songwriter
Nick Drake, dessen "River Man" hier gewissermaßen Pate stand, oder
Adaptionen wie Peter Gabriel's "Mercy Street".

Bassist Volker Heinze (Witzel's Venue) und der in Belgien lebende
italienische Pianist Michel Bisceglia, der 1998 sein viel beachtetes Debüt
bei BMG herausbrachte (feat. Randy Brecker und Bob Mintzer), haben
ebenfalls Kompositionen beigesteuert, die das Album kongenial
komplettieren.

" Cattleya" spielt einen Jazz der feinen, lyrischen Art. Pop, Folklore und
Impressionismus sind allesamt Elemente, die außerdem in die Musik des Trios
einfließen. Kompositionen am Rande der Stille, hohe Improvisationskunst,
Intensität und Echtheit manifestieren sich in ihrer Musik.

Zitate:
- "Cattleya ist ein extravagantes Jazztrio, das ein wunderschönes Album
voller Klangpoesie und literarischer Anspielungen gemacht hat." CD der
Woche in "Scala"/ WDR 5

- "Spieltechnische Kompetenz darf man mittlerweile auch von Debütanten
erwarten, nicht aber das, was Cattleya offenbart: kompositorische Reife und
eine hörbare Gelassenheit. Und den Mut zu einer einfach schönen Musik."
Karsten Mützelfeldt, DLF

- "Geradezu mit verhaltenen Klängen erzeugt das Trio immer wieder
musikalische Hochspannung..." Bernd Schuknecht, Rheinische Post

 

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