manufactur
rong dob
rad 2008-2
01 Tembo Tabou 4.56
02 Cordobh 3.23
03 Rong Dob 5.01
04 Tom Lear 4.42
05 Wossein 2.28
06 Boromini 3.36
07 Rip 3.49
08 Booquee 3.57
09 April 5.03
10 Madder 5.19
11 Allamdynam 3.33
12 Blade 11.43
Werner Hasler: trumpet
Patrick Lerjen: electronics
Urban Lienert: bass
Dominik Burkhalter: drums
Rong Dob ist definitiv unterwegs. In Bewegung, draußen. Kein stilistisches Artefakt, keine sachte-seichte Backgroundbeschallung für gutaussehende Vordergründigkeiten. Rong Dob sieht selbst gut aus. Ein reinrassiger Bastard, der zu keiner Zeit ist, was man erwartet mit Songtiteln, wie man sie eher auf Tonträgern der Boards Of Canada oder Squarepusher zu lesen gewohnt ist: Cordobh, Allamdynam, Boromini. Und Rong Dob, der Titeltrack, der laut manufactur-Gründer Werner Hasler folgende Geschichte hat:
„ Rong Dob“ hat mal „Rong Dob Toch“ geheissen. Ich hab’ zuerst die Basslinie komponiert, das war dann so wie Dub, aber eben irgendwie nicht richtig, deshalb eben wrong, und weil es eh nur ein touch davon war - „Wrong Dub Touch“. Weil es nun aber ja doch kein Dub ist, ist’s eben ein dob, und weil ein dob ja kein Dub ist, kann er höchstens rong, aber keinesfalls wrong sein. Toch hat dann in der Band eh niemand gebraucht, also war’s dann einfach mal weg.“
Versierte Verschrobenheit, Intellekt und Humor: zusammen ein musikalischer Subtext, der gewährleistet, dass die kollektive und individuelle Virtuosität, das Bewusstsein für Stil und Genauigkeit und das latent irre musikalische Konglomerat der manufactur nicht pathologisch werden.
Restreggae, piepsende Space-music, zurückgelehnte Rockdrums, Frickel-Bass, Jazz, eine virtuos plappernde Trompete, modernistische Elektronik, Tanzbares, dann wieder songhaft Anmutendes. Post-Fusion aus der Never-Ever-Lounge mit ausreichend substantieller Stabilität, diesen Crossover sicher um die Untiefen des Klischees herum zu bugsieren. Monotonie und freier Fluss. Repetition und Aktion wechseln beständig.
Dominik Burkhalters klares, komplexes Schlagzeug pocht und klickt im Dialog mit Patrick Lerjens elektronischem Arsenal, dazwischen setzt Bassist Urban Lienert behände Punkt und Fläche. Ein atmender, dreidimensionaler Klang- und Rhythmuskörper, auf dem Haslers Trompete sich wahrhaft spielerisch zwischen Melancholie und Ausbrüchen bewegt, hauchdünn durchzogen von einer zuträglichen Kühle, die ein wenig an die lyrische Sachlichkeit eines Mark Isham erinnert.
Kein blutleeres Pop-Gejazze oder ähnliches also und auch kein Fronthorn mit Sidemen: manufactur sind eine BAND! Zweifellos und in jeder Sekunde. Schon die Zugkraft des Openers „Tembo“ oder das Improvisationspotential von „Wossein“, einem guten Schluck ’71er Miles Davis anno 2005, lassen deutlich ihre kollektiven Live-Qualitäten erkennen.
„ Der Rechner wiederholt ausdauernd dieselbe Aktion ohne große Abweichung. Der Mensch kommt beim Wiederholen ins Mutieren, er kann nichts genau gleich und wirft in Bruchteilen einer Sekunde alles über’n Haufen. So entsteht Freiheit.“ – Werner Hasler
All music written and performed by
Werner Hasler and manufactur
Recorded by Adrian Steiger
Produced and mixed by Werner Hasler
Co-produced by UK Rattay
Design by Harald Bernhard
Photos by Hugo Ryser, www.optickle.com
Mastered by Michael Schwabe, www.monoposto.de