manufactur

flambitres
rad 2010-2

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01. Funn Manzini    3:22
02. Jaume    3:59
03. Geneber    5:00
04. aslid    4:11
05. Lucidapril    2:30
06. Haaf Slomer    4:18
07. Cliché 3:53
08. flambitres    4:24
09. nullzwozwo    5:53
10. Staak    3:06
11. GenSO    2:38
12. Lost & Found    3:30


Werner Hasler: trumpet
Oli Kuster: wurlitzer, synth
Urban Lienert: bass
Dominik Burkhalter: drums


Wenn ein Trompeter eine Band gründet, dann klingt sie in der Regel auch so – Trompete im Zentrum, die Sidemen geben möglichst inspiriert ihren Input und kommen solistisch zum Zug. So ist es gemeinhin üblich im Jazz. Es sei denn, der Trompeter macht es mal ganz anders und lässt ein gleich starkes Instrument neben sich zu. Da kann dann unversehens Musik entstehen, die sich wie von selbst aus der Masse heraus hebt. flambitres, das vierte Album der Schweizer Elektro-Jazzer manufactur, tut das.

Werner Hasler heißt der Trompeter, Wurlitzer das Instrument neben ihm, der ältere, klanglich massigere Bruder des Fender Rhodes. Bedient wird es von Oli Kuster, der Patric Lerjen ersetzt, Elektroniker auf dem Vorgängeralbum rong dob (rad 2008-2). Kuster ist ein erfahrener Spieler, Hansdampf zwischen Hip- und Trip-Hop, Elektropop und akustischem Jazz, und hat der eine zeitlang bei der Schweizer Mundartkombo Züriwest mitgetan. Einen „unprätentiösen Forscher“ nennt Hasler ihn: „Er macht schon ewig mit Electronica ’rum, hatte aber nicht so Lust auf Computergefummel und hat sich für ein simples Setup mit Wurlitzer und Nordlead-Synthesizer entschieden.“

Als Einschränkung wurde die naturgemäß raumgreifende Anwesenheit des Wurlitzer von Hasler nicht empfunden: „Ich habe schon sehr davon profitiert, dass nun auch ein anderer die Melodie spielen und ich musikalisch mit jemandem reden kann. Bei rong dob mussten alle elektronischen Sequenzen, Sounds und rudimentären Klangbewegungsmöglichkeiten programmiert werden, bevor wir ein Stück im Proberaum spielen konnten. Bei flambitres waren die Stücke noch nicht mal im Studio ausformuliert. Eine kurze Melodielinie, eine vage Stimmungsbeschreibung reichte aus und wir konnten loslegen.“

So ist das Album einigermaßen verblüffend geraten, ein beispielhaftes Stück Kollektiv-Jazz, dessen Widersprüchlichkeiten einander beständig und im Moment ergänzen. Entstanden in nur 3 Tagen „bei über 40°C ohne Klimaanlage“ (Hasler) klingt es gleichzeitig nach spontaner, session-artiger Produktion und schamlos nach Studio - gerade beim artifiziellen Schlagzeugsound ein reizvoller Kontrast zu Dominik Burkhalters elastischer, intuitiv wirkender Spielweise.

„ Funn Manzini”, der Opener des Albums, anfänglich schwebend, taucht nach einer Minute in eine weit gespannte rhythmische Akkordfolge ein, einfach und wirkungsvoll wie bei einem Popsong. „Jaume“ ist eine Art Jazz-Dub-Reggae mit ungemein groovendem, melodiösen Bass von Urban Lienert. „Geneber“ klingt, als hätte Miles Davis Bitches Brew mit den britischen Trip-Hop-Göttern Massive Attack aufgenommen. Eine mittelschwer rockende Akkordfolge unweit Black Sabbath (!) zerfällt nach ein paar Takten in ihre Bestandteile, die sich dann zu Neuem auftürmen, zur flirrenden Rhythmusgruppe verschmelzen, die Haslers Trompete schließlich mit einer einzigen, makellosen und scheinbar unendlich lang durchgehaltenen Note dominiert. Hell und fast schmerzhaft.

Hasler: „Am Anfang stand die Idee, eine warme, zupackend erdige, aber auch elektronische und experimentell offene Aufnahme zu machen. Improvisation und das gemeinsame Erspielen haben so an Wichtigkeit gewonnen.“
Auch etwas, das gemeinhin üblich ist im Jazz.

 

All music written and performed by
Werner Hasler and manufactur

Recorded at Influx Studios by Gerald Engler
Mastered by Michael Schwabe, Monoposto

Produced and mixed by manufactur
Co-produced by UK Rattay

 

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